Stehen wir wirklich vor einer Inflation? Müssen wir um unser sauer verdientes Geld bangen, sofern es nicht in Haus, Grund oder Goldbarren investiert und damit „dinglich“ gemacht ist? Mitnichten sagt Mark Schieritz, seines Zeichens wirtschaftspolitischer Korrespondent der Zeit und profunder Kenner internationaler Finanzmärkte. Sein Buch „Die Inflationslüge“ ist gerade bei Knaur erschienen.

Endlich mal einer, der zu dem ganzen Inflations-Gequatsche einen Gegenpol setzt. Mark Schieritz heißt der Mann und er weiß wovon er spricht, wenn er den Theorien zur Geldentwertung die intellektuelle Stirn bietet. Nein, Ihr Geld ist nicht futsch, wenn Sie nicht in den nächsten Wochen Ihr Bares, das Ihrer Frau und auch die Sparbüchse Ihres Sohnes in Aktien, Gold und Immobilien anlegen. Diese ganze Hysterie ist ohnehin nur zu verstehen, weil ein Heer von Journalisten und solchen, die sich aufgrund eines nicht geschützten Begriffs so nennen dürfen, täglich Hundertschaften von Veröffentlichungen füllen müssen. Die Folge ist nichts anderes als eine „self fulfillling prophecy“. Die Menschen glauben, was so geschrieben steht und handeln danach. Und dann wird’s nicht selten eng, weil sich eine Spirale in Bewegung und irgendwann in beschleunigte Bewegung setzt.

In seinem kleinen Büchlein „Die Inflationslüge“ zeigt Mark Schieritz auf, wie die Geldwirtschaft läuft. Wie Sie funktioniert und was sie zusammenhält. Sein Fazit: Es ist die Angst um’s Geld, die uns ruiniert. Die Manschetten vor der Geldentwertung verhindern erstens den Kampf gegen die Wirtschaftskrisen und macht die Vermeidung künftig aufkommender Krisen schwieriger. Die größte Gefahr, so Schieritz, gehe für die ökonomische Stabilität heute nicht mehr von steigenden Güterpreisen aus. Das eigentliche Problem seien die spekulativen Behauptungen und Schreckens-Szenarien an den weltweiten Finanzmärkten. Fakt ist für Schieritz: Die Inflation ist besiegt, auf absehbare Zeit müssen wir zumindest von dieser Seite her nichts befürchten. Was der Autor als hierzu fundamentalste Notwendigkeit ansieht ist aber die „stärkere Kontrolle der Banken“ und ein erkennbarer und durchgesetzter „Wille staatlicher Instanzen, Geldströme in der Wirtschaft stärker zu steuern als bisher gewohnt.“

Mark Schieritz hat ein Studium an der London School of Economics abgeschlossen und startete seine Karriere bei Financial Times Deutschland, hier teils tätig als Leiter der Finanzmarktredaktion. Er wurde mit dem Ernst-Schneider-Preis deutscher IHKn und dem Medienpreis der Keynes-Gesellschaft ausgezeichnet. Vom Magazin „Wirtschaftsjournalist“ wurde er für seine Berichterstattung zur Eurokrise zu einem der Wirtschaftsjournalisten des Jahres 2011 gekürt.

Apropos: Ich kann und will weder für Mark Schieritz noch für die Gegenseite in den Ring steigen, da mir hier einfach die tiefe Fachkenntnis fehlt. Aber mein Bauchgefühl gibt Schieritz Recht. Sie wollen das Buch kaufen? Gut. Wir haben nix davon, aber ggf. Sie, viel Spaß: Amazon-Link.