Wer darüber nachdenkt Immobilien anzukaufen sollte sehr vorsichtig sein, wenn er via World Wide Web sucht. Es sollten unter keinen Umständen Vorauszahlungen gemacht werden.

Perfekte Lage, sonnig, groß, keine Provision, dafür Garten und Garage dabei – eine Wahnsinns-Immobilie für einen Spottpreis. Da kann doch was nicht stimmen. Und leider wahr, oft hat das Top-Angebot einen Haken: Das Objekt (und auch den Inhaber) gibt es nicht. Oder die Variante: Es ist nur die preislich günstigere Doublette des echten Angebots.

Kontaktaufnahmen zum Anbieter enden dann gerne in grammatikalisch bedenklichen E-Mails aus dem Ausland, die beispielsweise Geld für den Schlüssel zur Besichtigung verlangt. Anrufe gehen ins Leere. Ein Vorwand, warum das ganze per Kurier, Post und ohne persönlichen Kontakt abläuft, wird auch gleich geliefert. Die Inhaberin musste beruflich spontan umziehen oder ist aus ähnlichen Gründen verhindert, will ihre Immobilie aber so schnell wie möglich loswerden. Steigende Mietpreise machen es immer einfacher für Betrüger, verzweifelt Suchende mit der Masche der günstigen Angebote abzufangen. Vor allem Großstädte mit Wohnungsmangel werden gerne genutzt. Seit fünf Jahren ist dieses Phänomen zu beobachten, aber bisher nicht aufzuhalten.

Sie kommen immer wieder – Anbieter und Polizei hilflos

Anbieter wie Immobilienscout versuchen aktiv, die faulen Angebote aus den echten heraus zu sortieren, schreiben Warn-Mails an ihre Kunden. Circa 200 gefälschte Angebote hat allein ein Anbieter wöchentlich auszusortieren, viele Mitarbeiter sind konstant beschäftigt, aber die Betrüger melden sich nach einem Rauswurf sofort mit neuen Nutzerdaten wieder an. Ein Lichtblick für die Online-Immobilien-Datenbanken: Sie sind nicht haftbar für die eingestellten Angebote. Der gutgläubige Wohnungssuchende aber sieht sein Geld nie wieder.

Auch für die deutsche Polizei ist der Betrug kaum verfolgbar, weil er meist aus dem Ausland kommt. Sie rät nur, misstrauisch zu sein, wenn ein Immobilienanbieter sich nicht persönlich treffen will und auch keinen Vertreter schickt.

Ein Dorn im Auge jedes Immobilien-Besitzers, dieser Wohnungsschwindel. Sowohl bei der Akquise neuer Objekte als auch, wenn wir verkaufen wollen. Die Betrugsfälle rauben der gesamten Branche Glaubwürdigkeit – hoffentlich findet sich zeitnah eine Lösung. Manche Blogger haben online bereits angefangen, Daten über die Betrüger zu sammeln. Vielleicht ein guter Anfang.