Die Probleme auf dem deutschen Wohnungsmarkt sind längst nicht mehr zu leugnen. Nun sollen Taten folgen, um die Lage zu entspannen. Immer mehr Kommunen investieren in den Wohnungsmarkt.

Während noch vor einigen Jahren Städte und Gemeinden ihre Wohnungen bereitwillig in die Hände großer Investoren gaben, dreht sich der Spieß nun um. Sie kaufen zurück, um die Lage am Wohnungsmarkt zumindest wieder etwas zu entspannen.

Rückkaufsaktionen von Städten und Gemeinden zum Schutze bezahlbaren Wohnraums

In den vergangenen Jahren hat sich die Lage am deutschen Wohnungsmarkt extrem verschlechtert. Bezahlbarer Wohnraum ist knapp, und die Mieten steigen ins Unermessliche. Ende der 90er Jahre bis etwa 2005 stießen Städte und Gemeinden jede Menge Wohnraum ab und verkauften an große Gesellschaften und unzählige private Investoren. Dadurch reduzierte sich der Schuldenberg der Gemeinden. Gleichzeitig verschlechterte sich die Situation am Wohnungsmarkt rapide.

Luxussanierungen und extrem steigende Mietpreise führten dazu, dass bezahlbarer Wohnraum vor allem in den Großstädten immer knapper wurde. Das Ganze führte zur Einführung einer Mietpreisbremse, die jedoch nicht den gewünschten Erfolg brachte. Wohnraum, der ohnehin schon zu teuer war, wurde auch dadurch nicht wieder günstiger.

Nun haben sich zahlreiche Städte und Gemeinden dazu entschlossen, groß angelegte Rückkaufsaktionen zu starten. Dadurch soll der Wohnungsmarkt wieder deutlich entspannt und bezahlbarer Wohnraum geschützt werden.

Zahlen belegen größere Investitionen der Gemeinden

Aus einer Analyse des Immobilienberatungsunternehmens NAI Apollo geht hervor, dass allein im ersten Quartal 2019 rund 890 Millionen Euro in den Ankauf investiert wurden. Im Vergleich dazu waren es ein Jahr vorher nur rund 207 Millionen Euro.

Am Beispiel Berlins wird deutlich, wie sehr die Städte um die Entspannung ihres Wohnungsmarktes kämpfen. Der Berliner Senat plant, Tausende Wohnungen zurückzukaufen, die vor Jahren verkauft worden waren. Die damalige GSW gehört inzwischen dem Unternehmen Deutsche Wohnen an. Verhandlungen sind bereits geplant. Während der Berliner Mieterbund das Vorhaben sehr begrüßt, sind IHK und Opposition dagegen.

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