Die US-amerikanische Immobilienplattform Zillow ließe wohl hierzulande Datenschützer erschaudern. Europäischen Verbrauchern treibt es zumindest die Kinnlade herunter. Und Langfinger lachen sich ins Fäustchen ob dieser George-Orwell’schen Realität, dass man online und unerkannt alle Stammdaten zu einer beliebigen Immobilie auf US-Boden in Sekunden online ermitteln kann. Wir wollen das gar nicht werten, aber Sie müssen sich das mal ansehen …
Es ist faktisch ein bis ins Detail transparenter Immobilienmarkt, der da über zillow.com für jedermann bzw. -frau ganz einfach über Internet zugänglich ist. Die Plattform bietet Mitgliedern – aber auch ganz normalen, unangemeldeten Rechercheuren – die Möglichkeit Häuser und Immobilien nach Belieben zu sichten und mit Bildern und exakten Daten zu Hausbau, Kaufsumme und Wohnflächen zu recherchieren – um nur einige Möglichkeiten zu nennen. Einmal registrierte Einträge können nicht mehr aus der Datenbank gelöscht werden, da die Informationen laut Betreiber Allgemeininformationen sind und so für Interessenten bestmögliche Transparenz für den Immobilienmarkt geschaffen werde.
Aber machen Sie sich doch einfach ein eigenes Bild. Auf der Startseite von Zillow gibt es ein Suchfenster, in dem man Städte, Postleitzahlen, Adressen oder in der Umgebung suchen kann. Suchen Sie beispielsweise doch mal nach dieser Adresse: „3149 Waterside Cir Las Vegas, NV 89117“, und Sie sehen das Haus zunächst auf einer Satellitenübersicht à la GoogleMaps. Soweit, so gut. Das ist – bis auf den Immobilienwert daneben – noch nicht wirklich etwas Neues. Wenn man jetzt detailliertere Informationen wünscht, gibt es die Möglichkeit, tiefer in das Objekt einzutauchen. Nachdem man auf den blauen Namen der Adresse geklickt hat, werden die genauen Daten eines Hauses sichtbar. Beispielsweise die Zahl der Bäder, Schlafzimmer, Fotos von außen und innen. Beinahe jede Information kann hier eingegeben werden: letzter Umbauzeitpunkt, Garagengröße, Zimmeranzahl und sogar welche Schulen Kinder von dieser Immobilie aus besuchen können. Diese Suchoptionen für Immobilien lassen sich im entsprechenden Menüpunkt individuell anpassen. So lassen sich Häuser zur Miete oder zum Kauf suchen, Schlaf- und Badezimmerzahlen können ebenso wie die Grundstücksgröße eingestellt werden.
Eine weitere Funktion von Zillow ist, dass die Seite anhand der bereits vorhandenen Umgebungspreise und Benutzerdaten einen sog. „Zestimate“ Wert errechnet, also einen groben Immobilienwert in Dollar. Je mehr Daten man der Plattform zu Verfügung stellt, desto genauer wird dieser Wert, also wird empfohlen mehrere Gutachten und Besichtigungen durchzuführen und die Ergebnisse an Zillow weiterzugeben. Für mobile Endgeräte gibt es bereits Apps von Zillow, die den Standpunkt des Nutzers via GPS herausfinden können, dann freie Immobilien in der Nähe suchen und diese dem Benutzer auf das Display ausgeben.
Wir sind mal gespannt, wie lange ein deutsches Pendant von Zillow auf sich warten lässt. Die Idee, eine sehr transparente Immobilien-Datenbank zu schaffen, ist grundsätzlich sicher interessant. Datenschützer werden hierzulande jedoch mit Sicherheit bemängeln, dass sich einmal registrierte Immobilien nicht mehr aus dem System entfernen lassen.
Kann mir, ehrlich gesagt, nicht vorstellen, dass eine derart transparente Immobilien-Datenbank hierzulande entstehen könnte. Da würden die Datenschützer doch Amok laufen….