Die junge Generation lebt mit der modernen Technik – nur wenige verzichten auf Smartphone und Co. Man ist ständig erreichbar und online. Vernetzung ist das Stichwort. Da liegt es nahe, dass diese Generation auch in puncto Immobilien futuristisch denken wird. Hamburger Forscher haben jetzt schon einen Prototypen für das „Wohnen 2.0“ geschaffen.

Die Generation Y, geboren in den 90er Jahren, wuchs wie keine zuvor sebstverständlich mit dem Internet und mobilen Kommunikationsmitteln auf. Aktuell neigen die jungen Leute dazu, sich mehr zu vernetzen – und im Grunde immer online mit dem Smartphone. Auch in Sachen Immobilien wird davon ausgegagen, dass in naher Zukunft schon mehr miteinander gekoppelt sein wird, als wir ahnen. Forscher der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg sind dem jetzigen Immobilien-Standart einen weiten Schritt voraus: Sie haben das Modell „Living Place“ erstellt. Eine beispielhafte futuristische Wohnung auf 130 Quadratmetern, die mitdenkt. Darum untersuchen die Hamburger, ob und wie Technik das alltägliche Leben erleichtern kann. Der „Living Place“ – ein Platz zum Leben und gleichzeitig ein lebender Platz.

Was macht die intelligente Zukunftsimmobilie aus?

Die Vision: Im Bett sind Sensoren versteckt, die erkennen, wie sich der Schlafende bewegt. Das Nachtlager erkennt Unruhe und verschiedene Schlafphasen, in denen der Schlafende besser oder schlechter aufwachen kann. Die Informationen gibt das Bett an den Rest der Wohnung weiter. Der zukünftige Wecker kennt den Terminplan seines Besitzers und weckt ihn zeitlich passend auf. Es folgt kein schrilles Gebimmel, sondern entspannende, langsam lauter werdende Musik. Die Lampen im Raum werden sanft heller. Die Kaffemaschine hat schon die erste Tasse fertig, wenn der Bewohner aufgestanden ist. Ein Bildschirm an der Wand hat bereits die aktuellen Verkehrsmeldungen überprüft und warnt vor Staus auf der Strecke zur Arbeit. Kommt ein Anruf rein, wird automatisch die Musik leiser gestellt. Displays an Spiegeln und Tischplatten sorgen dafür, dass surfen, chatten, Mails checken jederzeit möglich ist. Egal ob man sich gerade die Zähne putzt oder frühstückt. Ein Drittgerät wie Handy oder Laptop sind nicht nötig.

Die Technik hinter dem „Living Place“

Schon über eine Million Euro wurden bisher in den Prototypen für zukünftiges Wohnen investiert. Dabei ist die Technik, die im „Living Place“ eingesetzt wird, nicht neu. Neu ist, so viele verschiedene Elemente zu einem automatisierten System zu verbinden. Und dieses System wiederum an den Menschen und seinen Wohnalltag anzupassen. Der Küchentresen der Wohnung, falls man ihn noch so nennen kann, ist sozusagen die „Kommandozentrale“ der Wohnung. Er enthält einen integrierten Touchscreen, über den die Funktionen der Wohnung steuerbar sind. Gänzlich perfektioniert ist die Technik der Zukuftswohnung aber noch nicht. Die Wohnung bewertet die Daten, die der Mensch ihr gibt. Aber sie kann nur Annahmen machen. Und sich deshalb natürlich auch irren. Kai von Luck, einer der Entwickler des „Living Place“, erklärt jedoch: Je weiter die Technik fortschreite und je genauer die Programmierung sei, würden Fehler immer unwahrscheinlicher.

Eine vorsichtige Einschätzung: Es herrscht ein großes Misstrauen gegenüber der Technik. Vor allem, je intelligenter sie wird. Teilweise zurecht, zeigen regelmäßige Datenschutz-Skandale. Ein technisiertes Heim bringt zwangsläufig Überwachung und Kontrolle mit sich, die ausgebeutet werden kann. Für oder gegen diese Begleiterscheinungen muss sich jeder Einzelne entscheiden. Fakt ist aber: Die Affinität zur Technik steigt mit jeder kommenden Generation. Zukünftige Immobilien werden technisiert werden, in welchem Umfang und auf welche Weise wird sich zeigen. Immobilienbesitzer sollten sich darauf einstellen, dass die Anforderung der nächsten Generationen dichte Fenster und schöne Grundrisse übersteigen werden.