Um bis zu 14 Prozent stiegen die Mieten in den größten deutschen Städten im ersten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum an. Ebenso stiegen die Kaufpreise in Deutschlands Großstädten spürbar an. In den vergangenen acht Jahren erhöhten sich diese im Durchschnitt um 10,5 Prozent. Spitzenreiter dieser Entwicklung sind Hamburg und Berlin mit mehr als 30 Prozent, dagegen liegt Frankfurt mit weniger als 15 Prozent zurück. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln sieht in den steigenden Preisen vor allem einen „Ausdruck einer großen Nachfrage“ und ein „Zeichen für die Attraktivität der deutschen Metropolen“.
Sind Immoilien wirklich das Allheilmittel in Sachen Vermögenssicherung? Die Flucht ins „Betongold“ hält jedenfalls unvermindert an. Investoren suchen in der europäischen Schuldenkrise zum einen verstärkt nach sicheren Anlagen, zum anderen nach attraktiver Rendite. Klassische Geldanlagen versprechen aufgrund der sehr niedrigen Zinsen derzeit keine hohen Gewinne, soviel steht fest. Doch gibt es dabei Zweifel, ob es wegen der steigenden Immobilienpreise nicht auch zu einer Spekulationsblase kommen könne. „Seit 2010 liegen die Preissteigerungen mit bis zu 4,5 Prozent deutlich über der Inflationsrate“, informiert das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln, kurz IW. Warnende Beispiele einer solchen Immobilienblase gab es in den letzten Jahren in den USA, Spanien und Irland. Nach Aussage von Verantwortlichen der IW sind in Deutschland keine Anzeichen einer Blase zu beobachten: „Bedenken, es könnte sich auch hier eine Preisblase bilden, sind unberechtigt.“
Denn trotz sehr niedriger Zinsen seien weder eine ausdehnende Kreditvergabe noch eine hohe Transaktionsrate zu festzustellen. Entstehen könne eine Blase nämlich dann, wenn sich die hohen Preise vor allem durch die Hoffnung der Investoren auf einen höheren Wiederverkaufswert erklären. Müssen sie ihre Erwartungen aber nach unten korrigieren und verkaufen schlagartig, platzt eine Blase. Zudem habe die Entwicklung der Mieten mit der Entwicklung der Kaufpreise Schritt gehalten. Ein Alarmzeichen wäre es hingegen, wenn die Kaufpreise prozentual über einen längeren Zeitraum stärker steigen würden als die Mieten. Das sei laut IW aber mit Ausnahme von Hamburg und München derzeit nicht der Fall.
Die Höhe der Preissteigerungen falle im Vergleich zu den Krisenländern ebenso moderat aus. In Spanien und Irland erhöhten sich die Immobilienpreise zwischen 2001 und 2004 um mehr als 40 Prozent. Auch die erwähnte Kreditvergabe stieg in Deutschland nicht derart drastisch an wie in beiden Ländern. Von 2003 bis 2012 wuchsen die Kredite für Wohnungskäufe gerade einmal um sieben Prozent, in Spanien und Irland im oben genannten Zeitraum um mehr als 150 Prozent. Das sei aufgrund der traditionell hohen und stabilisierend wirkenden Finanzierung in Deutschland durch einen hohen Eigenkapitalanteil der Fall. Das IW beruhigt: „Eine Preisblase ist nicht erkennbar.“ Für Weiterleser die Quellen Immobilienmonitor sowie hier IW und hier IW.