Wer sich mit dem Gedanken trägt, Mehrfamilienhäuser neu zu bauen oder vorhandene zu sanieren, wird darauf achten, den Etat finanzierbar und auch die Nachfolgekosten gering zu halten. Baustoffe, die sowohl in der Anschaffung günstig sind als auch widerstandsfähig und pflegeleicht, sind hier ideal. Ein Baustoff, der sich selbst reinigt und dabei noch die Umwelt schont, wäre das Non plus Ultra. Hier ist die Beimischung von Titandioxid im Zement ein Thema der Zukunft.

Die Natur macht es vor: Die Lotusblüte lässt durch ihre besondere Struktur Wasser und Schmutz abperlen. In der Nanotechnik wird dieser Effekt schon seit Jahren umgesetzt. Für den selbstreinigenden Beton benötigt man keine Nanopartikel, sondern lediglich Titanoxid. Er erhält durch die Beimischung nicht nur eine weiße Farbe, sie bleibt auch noch dauerhaft. Schmutz- und Staubpartikel werden durch Fotokatalyse abgebaut und setzen sich erst gar nicht fest. Das hat den weiteren Effekt, dass die Belastung durch Feinstaub vermindert wird und Stickoxide quasi aufgesaugt werden. Im Endeffekt ist das für den Hausbesitzer und die Umwelt ein Gewinn. Für den Hausbesitzer, weil er mit dem thermisch stabilen Material höchst möglichen Brandschutz gewährleistet und die Folgekosten für die Fassade und Innenflächen gegen Null tendieren, für die Umwelt, weil Titanoxid Umweltgifte regelrecht aufsaugt.

Titanoxid im Beton frisst Schadstoffe auf

Den positiven Eigenschaften von Titanoxid sollen Wissenschaftler bereits in den Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts auf die Spur gekommen sein. Im Bau wird diese Substanz allerdings erst seit kurzem eingesetzt. Das Prinzip ist einfach zu erklären: Titanoxid wird Beton während des Produktionsprozesses beigemischt. Der fotokatalytische Effekt tritt dann ein, wenn ultraviolette Strahlen, also Sonnenlicht, auf den Beton fallen. Dadurch würden dann Elektronen frei und machen den Stickoxid-Molekülen Platz, die durch den Oxidationsprozess in harmlose Salze umgewandelt werden. Der nächste Regen spüle diese Salze dann ab. Die Fassade soll weiß bleiben, und der Stickoxid-Anteil in der Luft würde reduziert. So soll der Hausbesitzer keine kostenintensiven Maßnahmen für die Reinigung oder Sanierung aufbringen müssen.

Musterhaus in Mexico City

Die beiden Architekten Allison Dring und Daniel Schwaag des noch jungen Berliner Unternehmens „elegant embellishments“ haben für ein Haus in Mexico City eine Fassade aus Stahl- und Kunststoffmodulen entwickelt, die die giftigen Stoffe regelrecht auffrisst. Es wurde nachgewiesen, dass durch die Beimischung von Titanoxid in die Module die Feinstaubbelastung reduziert wird, die 1.000 Autos pro Tag in die Luft abgeben. Sogar wenn die Sonne nicht scheint, funktioniert der fotokatalytische Vorgang in den optisch ansprechenden Modulen der Außenfassade, denn die dafür erforderlichen UV-Strahlen haben auch dann Kraft, wenn dicke Wolken am Himmel hängen. Durch diese Entwicklung ist es möglich, Fassaden noch nachträglich mit dem „Saubermacher“ Titanoxid auszurüsten. Hier der Link zum Beitrag des energy-mag.