Eigentümer von Mehrfamilienhäusern kennen die Situation, wenn sich Mieter untereinander nicht grün sind und zu Streithähnen werden. Um dies zu vermeiden, sollte man von vornherein bestimmte Konstellationen vermeiden und versuchen, eine homogene Wohngemeinschaft herzustellen.

Lärm, Vernachlässigung der Hausreinigungspflichten und die Abneigung gegen Haustiere sind die Hauptgründe, warum es immer wieder zu Nachbarschaftsstreitigkeiten kommt, die allen Beteiligten das Leben schwer machen. Als Vermieter eines Mehrfamilienhauses wird man automatisch mit hineingezogen, auch wenn man einen Hausverwalter eingesetzt hat, der sich um die Immobilie und alles rundherum kümmert bis hin zu den Abrechnungen. Aber wenn klare Entscheidungen gefällt werden müssen, ist der Hausbesitzer gefragt. Wie aber hält man die Gefahr klein, dass es zu Streit unter den Mietern kommt. Eine GfK-Studie, die im August 2014 veröffentlicht wurde, gibt Aufschluss darüber, welche Menschengruppen in welchen Regionen besonders streitsüchtig sind. Vermieter können bei der Wahl neuer Mieter auf diese Aspekten achten und so im Vorfeld dafür sorgen, dass die Mieter gut zueinander passen.

Im Norden wird am meisten gestritten

Im Norden der Bundesrepublik sind die Menschen offensichtlich nicht so kühl, wie ihnen oft nachgesagt wird. Laut GfK-Studie werden in Hamburg die meisten Nachbarschaftsstreitigkeiten ausgetragen, während in Berlin die Quote am niedrigsten liegt. Ein anderer Trend lässt sich global übertragen: Je größer der Ort, um so höher die Streitbereitschaft. Selbstständige und Arbeiter streiten am liebsten, während Beamte und Auszubildende deutlich harmoniebedürftiger sind. Offensichtlich geht die Streitbereitschaft mit einer Midlife-Crisis einher, denn die höchste Anzahl an Nachbarschaftsstreitigkeiten wird in der Altersgruppe zwischen 40 und 49 Jahren ausgetragen. Bei Menschen in der zweiten Lebenshälfte zeigt sich bereits eine gewisse Altersmilde, denn hier nimmt die Neigung zum Nachbarschaftsstreit kontinuierlich zur Höhe des Alters ab. Auch die Bildung spielt eine bedeutende Rolle. Je geringer die Schulbildung und die berufliche Weiterbildung, so scheint es, umso höher die Bereitschaft, mit dem Nachbarn zu streiten. Diese Tendenz spiegelt sich auch bei den Einkommensverhältnissen wider. In der Gehaltsklasse zwischen 2000 bis 2499 Euro wird am meisten gestritten.

Vorsicht bei einer Neuvermietung

Die aus der GfK-Studie ermittelten Werte sind nur ein grobes Gerüst, um eine homogene Struktur in einem Mehrfamilienhaus zu erreichen und Nachbarschaftsstreitigkeiten so gering wie möglich zu halten. Oft ziehen die Streithähne – so es sie gibt – schon vorzeitig aus und bemühen sich um Nachmieter. Wie auch sonst bei einer Neuvermietung ist erhöhte Vorsicht geboten, denn es gibt nicht nur potenzielle Krawallschachteln, die Streit provozieren, sondern auch Mietnomaden, die auch noch große finanzielle Schäden verursachen können. Sie erscheinen oft als besonders vertrauenswürdig, entpuppen sich aber erst später, wenn der Mietvertrag schon geschlossen ist und sie in die Wohnung eingezogen sind.

Checkliste vor der Vermietung

Bei allen Neuvermietungen sollten Sie als Vermieter eine Checkliste zusammenstellen, die der künftige Mieter beantworten muss. Hier die 6 wichtigsten Fragen:

  • Wie viele Personen werden in die Wohnung ziehen?
  • Haben Sie Haustiere? Wenn ja welche?
  • Spielen Sie oder Ihre Familienmitglieder Musikinstrumente? Wenn ja welche?
  • Was hat Ihnen an Ihrer letzten Wohnung nicht gefallen?
  • Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Ihren ehemaligen Vermieter kontaktiere?
  • Könnten Sie eine Selbstauskunft beilegen und darf ich eine Bonitätsprüfung bei Ihnen durchführen?

Zwar können Sie dann immer noch nicht ausschließen, dass Nachbarschaftsstreitigkeiten oder Mietnomaden im Ihrem Mehrfamilienhaus keine Chance haben, aber zumindest ist die Wahrscheinlichkeit deutlich minimiert, wenn Sie wissen, dass nicht mehr Leute einziehen, als für die Wohnung vorgesehen sind, wenn kein kläffender Hund oder eine giftige Schlange als Haustiere gehalten werden, dass der künftige Mieter nicht mit Trommelwirbel die Nachbarn erzürnt, nicht zu erwarten ist, dass er seine Miete nicht zahlen kann und es auch bei seinem vorherigen Vermieter keinen Anlass zu Beanstandungen gegeben hat.

Infografiken und Tabellen zu diesem Thema bei unserer Quelle focus.de